Schulterschluss zwischen Musikschule und Jugendorchester

Noch ausbaufähig: Zum ersten gemeinsamen Konzert der Eleven kamen in Haltingen etwa zwei Dutzend Zuhörer, spendeten für die Beiträge aber viel Applaus. (von anla)

Christian Leitherer, Jule Burger und Jeremias Wehrle (von links) Foto: Lapp

WEIL AM RHEIN-HALTINGEN (anla). Musiker von Musikschule und Jugendorchestern stehen zusammen auf der Bühne für ein gemeinsames Konzert. Das war ursprünglich die Vision, die Christian Leitherer nun mit den Musikern des Haltinger Orchesters und der Schule vergangenen Freitag erstmals umsetzte. In der Festhalle veranstalteten die Schüler zusammen das erste "Kooperationskonzert der Bläser" – und erhielten viel Beifall von den gut zwei Dutzend Zuhörern.

"Wir geben den Schülern die Möglichkeit, zusammenzuspielen. Das ist ein neuer Wegpunkt für uns. Schüler der Musikschule und das Jugendorchester stehen gemeinsam auf der Bühne", so leitet Musikschullehrer Christian Leitherer das Konzert ein. Trompeter Pascal Letionis eröffnet es mit "Lausbuben-Dixie" mit klarem, lautem Klang. Es folgt das Trompetenduett "Joshua Fit The Battle Of Jericho", das Benjamin Streff und Felix Schwartzkopff aufeinander abgestimmt und mit vollem Ton zum Leben erwecken. Nach ihnen spielt ein Trio mit Saxophonist Jeremias Wehrle und den Klarinettisten Jule Burger und Leitherer das Stück "Three’s a crowd" souverän und mit schönem Klang. 

David Rösch bringt mit Beethovens "Freude schöner Götterfunken", gespielt auf der Oboe, eine neue Klangfarbe dazu und spielt "’s wird Tag" gemeinsam mit seiner Mutter, Violinistin Stephanie Rösch. Mit Saxophon, Klavier und lebendigem, ausdrucksstarkem Spiel bringen Jeremias Wehrle und Pianist Marius Klein "Try to remember" auf die Bühne. Es folgt "Allegro Duo" für zwei Querflöten. Sarah Lütz und Florianne Heier meistern das Stück mit zarten Tönen synchron. 

Das letzte Stück "Rondo aus Op. 8" geben Klarinettistin Jule Burger und Leitherer zum Besten und schöpfen dabei das Potential des Stücks schön aus. Das Jugendorchester spielt "Out of West" und "Shake it off" mit viel Ausdruck und Elan. Zum Abschluss versammelt das gelungene Konzert alle Akteure für ein letztes gemeinsames Stück auf der Bühne.

Ein besonderes Konzerterlebnis

 

Unter dem Motto „The Sound of Heimat“ präsentierten der Haltinger Musikverein und der Musikverein Hausen unter der Leitung von Dirigent Aaron Solberg ein besonderes Konzertprogramm. Foto: Renate Wendt

„The Sound of Heimat“ – unter diesem Motto stand am Sonntagnachmittag in der katholischen Kirche in Haltingen das traditionelle Frühjahreskonzert, das der Haltinger Musikverein zusammen mit dem Musikverein Hausen an der Möhlin gemeinsam gestaltete.

Von Renate Wendt

Weil am Rhein-Haltingen. Rund 60 Blasmusiker waren in der gut besuchten Kirche zu hören, die mit ihren Instrumenten einen voluminösen Klangkörper bildeten. Unter der Leitung von Dirigent Aaron Solberg begeisterten die Aktiven als Projektorchester in Anlehnung an das Thema mit ihren Vorträgen aus verschiedenen musikalischen Stilrichtungen. Sie sorgten für ein besonderes Konzerterlebnis und erhielten viel Applaus. Mit von der Partie war auch das Jugendorchester, das einige Stücke aus seinem Repertoire bravourös darbot. Angeregt hatte das Gemeinschaftskonzert der aus den USA stammende und seit einem Jahr in Haltingen als Dirigent wirkende Aaron Solberg, der auch den Musikverein Hausen leitet.

Für den „Sound of Heimat“ stellten Volkslieder, Modernes sowie Werke bedeutender Komponisten aus der Klassik die verschiedenen Elemente dar, mit denen die Musiker sich zu dem facettenreichen Begriff der Heimat auf musikalische Spurensuche begaben. Doch schlussendlich gilt hierfür der bekannte Spruch „Musik kennt keine Grenzen“ oder – wie auch treffend im Programm beschrieben – kann Musik als universelle Sprache „die Brücken zu anderen Kulturen bauen“.

Jugendorchester beeindruckt

Nach den Begrüßungsworten des Musikvereinsvorsitzenden Jürgen Wehrle galt die Aufmerksamkeit zunächst dem Jugendorchester, das unter der Leitung von Aaron Solberg mit „Another one Bites the Dust“ seine Vortragsreihe startete. Dabei beeindruckten die Jungmusiker mit einem klaren und sauberen Zusammenspiel, das zugleich die vorbildliche Ausbildungsarbeit des Vereins widerspiegelte. Viel Beifall gab es denn auch für „Shake it off und für „Out West“.

Aktivorchester vielseitig

Danach hieß es Bühne frei für das große Orchester, das sich dem „Sound of Heimat“ widmete. So wurden Werke von Komponisten gewählt, die nicht ständig in ihrer Heimat lebten. Vorgetragen wurden auch typisch heimatliche Weisen mit verschiedenen musikalisch nachempfundenen Motiven. Lars Dietrich führte unterhaltsam durch das Programm.

Den Auftakt machte unter dem Titel „Festival Procession“ ein fulminantes Werk von Richard Strauss, das von seinem Stil her an dessen Vorbild Richard Wagner erinnert. Von den bekannten Werken Wagners präsentierten die Aktiven musikalische Höhepunkte aus der gewaltigen „Götterdämmerung“, „Tannhäuser“, „Lohengrin“ sowie aus dem Musikdrama „Tristan und Isolde“, das bereits den Grundstein für moderne Musik darstellte. Danach erklang von dem in die USA ausgewanderten Filmkomponisten Hans Zimmer eine Reihe bekannter Melodien, wie etwa auch aus „Der König der Löwen“. Mit wechselnden Instrumentaleinsätzen folgte das Volkslied „Kein schöner Land“ von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio.

Zackig wurde es mit dem „Militärmarsch“ Op.51/1, von Franz Schubert, der zweimal seine Heimat Wien verließ, um in Ungarn zu unterrichten. Sein Militärmarsch ist eigentlich ein Klavierwerk, das jedoch, wie es die Aktiven bewiesen, auch mit Blasinstrumenten nebst dem dazugehörigen Trio sehr schön zur Geltung kam. Mit „Silva Nigra“, dem lateinischen Namen für Schwarzwald, intonierte das Blasorchester anschließend Szenen aus dem Schwarzwald von Markus Götz. Zu hören waren unter anderem als Motive „Blick ins Tal“, „Der Tag erwacht“ oder der Titel „Silva Nigra“, bei dem sich die Musiker auch als talentierte Sänger erwiesen. Den Schluss bildeten zum Titel „Three Aspects of Kurt Weill“ Kostproben aus den Werken von Kurt Weill, der bekanntlich mit Bert Brecht kooperierte und aus Deutschland emigrierte.

Mit „Guten Abend, gute Nacht“ verabschiedeten sich die Aktiven von ihrem Publikum, das sich mit langanhaltendem Applaus für das schöne Konzert bedankte. Danach wurde noch zu einem Umtrunk eingeladen.

Zwei Orchester, ein Ziel: Die Melodien der Heimat

 

Imposantes Orchester: Musiker aus Haltingen und Hausen in der Kirche St. Maria. Foto: Ounas-Kräusel

Viel Applaus für die Musikvereine Haltingen und Hausen an der Möhlin, aber der gemeinsame Auftritt hätte mehr Besucher verdient. (von ouk)

WEIL AM RHEIN-HALTINGEN (ouk). Der Musikverein Haltingen und der Musikverein aus Hausen an der Möhlin haben in der Kirche Sankt Maria ein fulminantes, beeindruckendes Konzert gegeben. Unter dem Titel "Sound of Heimat" spielten sie Werke großer deutschsprachiger Komponisten, aber auch Volkslieder und moderne Filmmusiken, die das Lebensgefühl vieler Menschen sicher genauso prägen. Die Idee für das Konzert entstand, weil Aaron Solberg beide Musikvereine dirigiert. 

Das Jugendorchester des Musikvereins Haltingen eröffnete mit Aaron Solberg den Abend. Die Zuhörer honorierten den Auftritt des Nachwuchsorchesters, das aus vielfältigen Gründen nur in kleiner Besetzung spielte, mit langem begeistertem Applaus.

Das große Orchester mit Aktivmusikern aus beiden Vereinen nahm danach schon allein mit seiner Klangfülle gefangen. Die Musiker überzeugten aber auch durch ihr vielschichtiges, rhythmisch präzises und farbiges Spiel in vielen Stilrichtungen. Man hätte allen Musikern mehr Publikum gewünscht – die Kirche war nur zur Hälfte besetzt. Es erklang eine festliche Hommage an den Wiener Komponisten Richard Strauß, die "Festival Procession", außerdem, etwas überraschend, ein Militärmarsch von Franz Schubert, dem großen Komponisten der Romantik.

Zu den Höhepunkten des Konzerts gehörte das Werk "Wagner in Stage", bei dem Melodien aus "Tristan und Isolde", "Lohengrien" und "Die Meistersinger von Nürnberg" verarbeitet waren. Bei Tristan und Isolde habe Wagner bewusst disharmonische Akkorde verwendet und einen Grundstein für die moderne Musik gelegt, sagte Lars Dietrich, der durchs Programm führte. Mit weichen Klängen von Flöten und Hörnern setzte das Orchester ein. Doch schon bald sorgten leichte Disharmonien für Spannung. Die Flöten traten mit weiten, wilden Tonsprüngen in hohen Lagen hervor. Pauken wirbelten, die Dramatik steigerte sich.

Das Konzert war eine spannende Reise durch die Musikstile. Bei den "Movie Milestones" von Franz Zimmer hörte man unbekümmert swingende Melodien aus "König der Löwen". Beim Volkslied "Kein schöner Land" verzauberten die klaren, ruhigen Trompetensoli. Aus der Feder des Schopfheimer Komponisten Markus Götz stammt „Silva Nigra“ mit stimmungsvollen Szenen aus dem Schwarzwald. Mit einer Hommage an den Komponisten Kurt Weil wollten sich Aaron Solberg und die Musiker verabschieden. Doch das Publikum applaudierte so begeistert, dass sie noch eine Zugabe spielten.

Geprobt haben die Vereine seit Februar mindestens zweimal die Woche. Als er beim Vorsitzenden in Hausen anrief, um das Konzert anzuregen, habe sich auf der anderen Seite auch "Wehrle" gemeldet, erzählte Jürgen Wehrle, der Vorsitzende des Musikvereins Haltingen. Da habe er gewusst, dass das Projekt klappen wird.

Hallenwirte in Haltingen waren immer schon wichtig

Bis 1976 hat sich die Familie Hagin in Haltingen um Veranstaltungen in der Festhalle gekümmert. Seitdem sind die Vereine selbst verantwortlich. Ein Rückblick

Zur Küchenmannschaft des Musikvereins Haltingen (von links) gehörten diesmal beim „Klingenden Samstag“ des Gesangvereins Helena Friedlein, Steffen Vocke, Vreni Fischer, Matthias Tröstl, Jürgen Wehrle, Udo Spitz und Dennis Moser. Foto: Regine Ounas-Kräusel

WEIL AM RHEIN-HALTINGEN (nn). Für die Haltinger Sänger und den Musikverein ist das schon seit vielen Jahren so üblich: Wenn einer von beiden in der Festhalle eine seiner Vereinsfeiern abhält, dann übernehmen die Mitglieder des anderen die Bewirtung der Besucher. Diesmal war der Musikverein mit Bewirten an der Reihe. So hatte der gastgebende Gesangverein bei seinem "Klingenden Samstag" den Rücken frei, um sich auf seine Darbietungen zu konzentrieren und um die Gäste zu kümmern.

Das war freilich nicht immer so. Als die Haltinger Festhalle 1957 eingeweiht wurde, da war es undenkbar, dass Vereinsmitglieder in der Festküche oder hinter der Theke tätig würden. Die Bewirtschaftung der Festhalle war vielmehr fest an einen Konzessionär vergeben, in diesem Fall die Gaststätte "Südbahnhof" der Familie Hagin. Der Chef des Hauses, Gustav Hagin senior, betraute dann seinen Bruder, den Küfermeister Fritz Hagin mit seiner Frau sowie dessen Sohn Friedrich mit seiner Frau Lina damit, den Besuchern der Halle Speis und Trank zu offerieren.

19 Jahre lang, "vom ersten Tag bis zur Eingemeindung" habe man das so praktiziert, erinnert sich Lina Hagin, die Mutter der früheren Weinkönigin Susanne Hagin-Schneider. Und damals wurden in der Festhalle nicht nur Vereinsfeste gefeiert, sondern auch Empfänge, Hochzeiten und manches mehr. Als dann aber Haltingen seine Selbständigkeit verlor, brachen andere Zeiten an. In Weil habe man andere Vorstellungen gehabt, auch hätten sich die Gewohnheiten der Menschen eben geändert. Und Gustav Walliser, der Vorsitzende des Gesangvereins, der diese Praxis auch noch kannte, meint sich erinnern zu können, dass es Mitte der 1970er-Jahre auch nicht mehr so einfach war, das für die Bedienung der Gäste nötige Personal zusammenzubekommen.

So ging die Zeit der Festhallen-Konzession 1976 zu Ende. Von da an mussten die Vereine sich selbst um die Bewirtung kümmern, und sie taten es wohl auch gar nicht so ungern, denn schließlich brachten Bier und Viertele, Cola und Lieler Wasser sowie heiße Schüblinge und Schinkenweckle die eine oder andere gut zu gebrauchende Mark in die Vereinskasse. Von Anfang an haben sich Musikverien und Gesangverein dabei gegenseitig unterstützt, ein Modell das bis heute erhalten geblieben ist und an diesem Wochenende beim "Klingenden Samstag" erneut erfolgreich angewandt wurde.

Übrigens: Auch das Haltinger Winzerfest hatte einmal in der Festhalle sein Domizil. Erst 1996 wechselte man zur Trotte ins Oberdorf.